Bei der Auswahl des passenden Girokontos sollte auch der Dispositionskredit (umgangssprachlich: Dispokredit oder Dispo) ein wichtiges Entscheidungskriterium sein, um im Falle der Kontoüberziehung keine zu hohen Sollzinsen zahlen zu müssen. Wenn Sie nun ein neues Girokonto mit Kreditkarte über den Girokonto Vergleich oder die Testsieger-Übersicht suchen, sollten Sie einen Blick auf auch die Höhe der Dispozinsen werfen – bei den Direktbanken finden Sie die niedrigsten Dispozinsen:
- Niedrige Dipsozinsen: 6 – 9% p.a.
- Moderate Dispozinsen: 9 – 11% p.a.
- Hohe Dispozinsen: über 11% p.a.
Weil ein Girokonto in der Regel als Gehaltskonto geführt wird, ist der Kontoinhaber auf die Geldeingänge in Form von Lohn, Gehalt, Rente, Pension, BAföG, Unterhalt oder Sozialhilfe angewiesen, um das Konto ständig im HABEN (auf Guthabenbasis) zu führen.
Oft kommt es jedoch vor, dass Geld auf dem Girokonto bereits vor dem nächsten Geldeingang zur neige geht und das Konto ins SOLL (Minus) rutscht. Um weiterhin wichtige Rechnungen wie Versicherungen oder Miete abbuchen lassen oder Einkäufe bezahlen zu können, kommt der eingeräumte Dispositionskredit ins Spiel.

Ist die Geldbörse und das Girokonto leer, kommt der Dispokredit in Frage
Bei einem Vergleich der Girokonten sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Wird bereits bei Kontoeröffnung ein Dispositionskredit eingerichtet?
- Wie hoch ist der Standard-Dispositionskredit (500€, 1000€)?
- Kann ich den Dispokredit nach regelmässigen Geldeingängen erhöhen lassen bzw. passt er sich automatisch an?
- Wie hoch ist der Zinssatz (Dispozins, Dispokreditzins), wenn der Dispokredit in Anspruch genommen wird?
- Wie hoch ist der Zinssatz, der fällig wird, wenn das Konto über den Dispokreditrahmen hinaus überzogen wird (geduldete Überziehung)
Dispokredit mit niedrigen Dispozinsen
Der grosse Girokonto Vergleich gibt Ihnen einen Überblick über die besten Angebote für ein kostenloses Girokonto mit Kreditkarte ohne Jahresgebühr. Die günstigsten Dispozinsen bieten derzeit die Direktbanken an.
Seitens der Bank wird auf Wunsch des Kontoantragstellers bereits bei der Kontoeröffnung für ein Girokonto ein Dispositionskredit eingeräumt. Ausschlaggebend für die Höhe des Dispokredits ist die Art und die Höhe der monatliche Geldeingänge auf dem Girokonto. Der Dispokreditrahmen wird dabei immer in einem gesunden Verhältnis zu den monatlichen Umsätzen stehen. Standardmässig werden von den Banken 500-1.000 Euro Dispositionskredit eingeräumt, sofern monatliche Lohn- und Gehaltszahlungen nachgewiesen werden. Auf Anfrage kann bei der Bank ein höherer Dispokreditrahmen angefragt und beantragt werden, welcher auch bis zum 3-fachen des monatlichen Nettoeinkommens reichen kann.
Beim Dispositionskredit handelt es sich um einen von der Bank eingeräumten Rahmen, in dem das Girokonto überzogen werden darf. Diese geduldete Überziehung gibt es natürlich nicht zum Nulltarif, sondern es werden für jeden Tag, an dem der Disokredit in Anspruch genommen wird, Zinsen fällig. Diese Zinsen werden als Sollzinsen oder Dispozinsen bezeichnet. Dispozinsen werden von der Bank alle 3 Monate im Rahmen des Kontoabschluss (Rechnungsabschluss) berechnet und in Rechnung gestellt bzw. dem Girokonto belastet. Sollzinsen bzw. Dispozinsen sind veränderlich (variabel) und können von der Bank aufgrund von veränderten Marktzinsen noch oben oder unten angepasst werden.
Banken und Sparkassen verwenden unterschiedliche Begriffe beim Dispositionskredit und deren Überziehung.
Viele Banken unterscheiden zwischen dem Dispozins (eingeräumter Dispositionskredit) und dem Überziehungszins. Wird ein Girokonto über den eingeräumten Dispositionskreditrahmen hinweg weiter überzogen, so werden oft deutlich höhere Überziehungszinsen fällig. Des Weiteren wird sich die Bank mit dem Kontoinhaber in Verbindung setzen und diesen auffordern, das Konto wieder im Rahmen des vereinbarten Dispokreditrahmens zu führen.
Beispiel: Wie wird der Dispozins berechnet?
Dispozinsen werden von der Bank auf den Tag genau abgerechnet. Angenommen ein Girokonto verfügt über einen Dispokreditrahmen von 5.000 €, weil der Kontoinhaber über regelmässige Geldeingänge verfügt. Der Kontoinhaber kann also sein Girokonto bis zu einem Betrag von 4.000 € überziehen. Der Kontoinhaber muss eine ungeplante Autoreparatur in Höhe von 3.000 € bezahlen. Das Guthaben auf seinem Festgeld in Höhe von 5.000 € ist erst in 2 Monaten verfügbar, wodurch er die Ausgaben überbrücken muss. Über ein Tagesgeldkonto mit täglich verfügbaren Guthaben verfügt er aktuell leider nicht.
- Möglicher Dispositionskredit (Kreditlinie): 5.000 €
- Tatsächliche Inanspruchnahme Dispositionskredit (Überziehungsbetrag): 3.000 €
- Dispozinsen: 9,00% p.a.
- Überziehungszinsen: 12,00% p.a.
- Zeit der Inanspruchnahme (Zinstage): 2 Monate (60 Tage)
Dispo-Rechner: Formel zur Berechnung der Zinsbelastung durch einen Dispokredit
Zinsbelastung = Überziehungsbetrag x Dispozinsen/100 / 365 Tage x 60 Tage
Zinsbelastung = 3.000 € x 0,09/100 / 365 x 60
Zinsbelastung = 44,39 €
Die Zinsbelastung für die Inanspruchnahme des Dispokredits über 60 Tage zu einem Zinssatz von 9,00% beträgt 44,39 €. Würde das Girokonto permanent mit 3.000 € über das gesamte Jahr hinweg überzogen sein, würden Zinskosten von 270 € fällig.
Würde der Kontoinhaber sein Girokonto statt 3.000 € um 6.000 € für 60 Tage überziehen, müsste er nur für die 1.000 €, die über dem eingeräumten Dispokreditrahmen von 5.000 € liegen, deutlich höhere Überziehungszinsen von 12,00% zahlen. Bis zur Kontoüberziehung von 5.000 € gelten die 9% Dispozinsen.
Die Zinsen werden stets mit dem Kontoabschluss in Rechnung gestellt und dem Girokonto belastet, was bei den meisten Banken quartalsweise erfolgt.
Das teure Leben im Dispo
Ein Dispositionskredit stellt im Vergleich zu anderen Finanzierungsarten einen bequemen jedoch eher teuren Kreditrahmen dar, der nur kurzfristig in Anspruch genommen werden sollte, um ungeplante Rechnungen begleichen zu können. Jedem Kontoinhaber sollte es möglich sein, den genutzten Dispokredit in 1 bis 3 Monaten vollständig ausgleichen zu können. Wenn dennoch eine ständige Überziehung nicht mehr vermeidbar ist, kann eine Umschuldung in einen günstigeren Ratenkredit in Frage kommen.
In einem von der Stiftung Warentest / Finanztest veröffentlichten Test vom 16. September 2014 (Girokonto: Die Dispozinsen von rund 1500 Banken) moniert das Testinstitut die Höhe und Verschleierung vieler Dispozinsen und Überziehungszinsen. Obwohl die EZB (Europäische Zentralbank) im September 2014 den Leitzins auf historisch niedrige 0,05% gesenkt hatte, berechnen vielen Banken und Sparkassen ihren Kunden noch immer viel zu hohe Dispozinsen und Überziehungszinsen. Die Zinssenkung ist beim Verbraucher nur bei den Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld angekommen, nicht jedoch beim Dispositionskredit.
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