Kontoführungsgebühren beim Girokonto und Strafzinsen für Guthaben – Banken, Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD-Banken und Sparkassen wollen nicht mehr unser Geld! Wo gibt es noch Banken OHNE Gebühren für die Kontoführung und Strafzinsen für Sparguthaben? Was tun gegen die Gebühren und niedrigen Zinsen – welche Alternativen gibt es?
Die Politik der niedrigen Zinsen durch die EZB (Europäische Zentralbank) zwingt Banken in Deutschland zunehmend dazu, von ihren Kunden Gebühren zu verlangen, um auch in Zukunft kostendeckend arbeiten zu können.
Es gibt grundsätzlich fünf Varianten, wie Banken, Sparkassen, Volksbanken, Raiffeisenbanken, PSD-Banken, Spardabanken oder Direktbanken Ihnen als Privatkunden Gebühren für Bankdienstleistungen berechnen können:
- Monatliche Kontoführungsgebühr für Girokonto
- Jährliche Kartengebühren für Girokarte und Kreditkarte
- Transaktionskosten pro Überweisung, Dauerauftrag, SEPA-Lastschrift oder Geldabheben am Geldautomaten
- Jährliche Gebühr für die Depotführung
- Gebühren für Guthaben auf Tagesgeld und/oder Girokonto
Strafzinsen für Guthaben gibt es bereits seit ca. 2 Jahren, jedoch nur für institutionelle Anleger und Firmenkunden. Doch nun ist der Bann gebrochen und die ersten Banken verlangen auch von privaten Anlegern Negativzinsen für Guthaben.
Warum verlangen Banken Kontoführungsgebühren und Strafzinsen für Guthaben?
Die EZB (Europäische Zentralbank) hat durch ihre Geldpolitik in den letzten Jahren den Leitzins von ca. 5% (2006) auf 0,00% (2016) gesenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dadurch sollen Kreditinstitute Unternehmen und Privatpersonen mit billigen Krediten versorgt werden, um Unternehmen zu Investitionen und private Haushalte zum Konsum zu bewegen. Der Hauptfinanzierungssatz, also der Zinssatz, zu dem sich Kreditinstitute Geld von der EZB leihen können, liegt aktuell bei 0 Prozent. Geld zur Kreditvergabe erhalten die Kreditinstitute von der EZB also derzeit kostenlos.
Daneben gibt es den Einlagezins, der Zinssatz, den Banken und Sparkassen für Guthaben bei der EZB zahlen müssen. Dieser liegt aktuell bei -0,40 Prozent. Weil dieser Zins für Einlagen bei der EZB negativ ist, kann er durchaus auch als Strafzins betrachtet werden. Die EZB zwingt Kreditinstitute dazu, eher Kredite auszugeben, als Geld bei der EZB anzulegen.
Das ursprüngliche Geschäft der Kreditinstitute besteht in der Regel darin, eine Marge zwischen den Zinseinnahmen aus Kreditvergabe und den Kosten aus der Geldbeschaffung (via EZB und Kundeneinlagen durch Guthaben) zu erwirtschaften. Da sich jedoch die Zinssätze für Kredite derzeit auf sehr niedrigem Niveau befinden und die Refinanzierung über die EZB für Banken kostenlos ist, sind die Banken nicht mehr auf die Kundengelder von Privatpersonen angewiesen. Banken zahlen Privatpersonen nur noch Zinsen für Tagesgeld oder Festgeld, um sie nicht als Kunden zu verlieren.
Aktuelle Banken mit Strafzinsen / Negativzinsen für Guthaben (Stand 08/2016):
- Sparkasse Münsterland Ost: 0,40% Strafzinsen für Firmenkunden ab 100.000 Euro Guthaben
- Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee (Genossenschaftsbank): 0,40% „Verwahr-Entgelt“ für Privatkunden für Guthaben von mehr als 100.000 Euro auf Giro- oder Tagesgeld-Konten
- Skatbank: 0,25% Strafzinsen für Privatkunden für Guthaben mehr als 2 Mio. Euro
Diese Beispiele zeigen, dass das Gros der Privatkunden nicht von Negativzinsen betroffen sein wird. Auch planen die Kreditinstitute (noch) keine flächendeckende Einführung von Negativzinsen auf Guthaben. Es ist jedoch zu erwarten, dass viele Banken und Sparkassen anstatt Strafzinsen für Guthaben einzuführen eher an der Gebührenschraube drehen werden, um das margenschwache Kredit- und Einlagengeschäft auszugleichen:
- Einführung bzw. Erhöhung von monatlichen Kontoführungsgebühren für das Girokonto
- Gebühren für Girocards und Kreditkarten
- Erhöhung der Transaktionskosten für Banküberweisungen
- Extra Gebühren für Bankdienstleistungen
Alternativen zu Kontoführungsgebühren und Negativzinsen
Update vom 19.08.2016: Die Postbank, Deutschlands grösste Privatkundenbank, streicht ihr „gratis Girokonto“ (obwohl es noch nie wirklich kostenlos war, da eine Kreditkarte zum Girokonto dazu gehört). Nur noch Kunden mit einem hohen monatlichen Geldeingang werden von der kostenlosen Kontoführung profitieren. Betroffene Kunden sollten über den → Girokonto Vergleich die Angebote anderer Banken vergleichen, stets unter der Prämisse, dass die Kontoführung auch ohne einen monatlichen Geldeingang kostenfrei bleibt. Ein Kontowechsel zu einer anderen Bank ist kostenlos möglich und mit einem Aufwand von nur wenigen Minuten umzusetzen.
Als Privatkunde können Sie entweder die Gebühren, niedrigen Guthabenzinsen oder sogar Strafzinsen der Bank akzeptieren, inklusive dem damit verbundenen Vermögensverlust. Oder Sie nehmen ihre Finanzen selbst in die Hand – Alternativen gibt es genug:
Alternative zu Kontoführungsgebühren beim Girokonto
Auf dem Markt gibt es kaum noch gute Angebote für kostenlose Girokonten. Zahlreiche Banken und Sparkassen erhöhen sogar noch die monatlichen Gebühren für ihre Girokonto-Pakete.
Besser sieht es bei einigen Direktbanken aus, hier können Sie als Kunde noch von einer gebührenfreien Kontoführung profitieren.
Über den → Girokonto Vergleich auf Kontomitkreditkarte.com finden Sie die besten Angebote für eine kostenlose Kontoführung ohne einen monatlichen Mindestgeldeingang.
Vor allem die Konten der Direktbanken ING-DiBa (auch DiBaDu Bank – Die Bank und Du), DKB (Deutsche Kreditbank), comdirect Bank und norisbank sind hier komplett kostenlos: keine monatlichen Gebühren für die Kontoführung sowie kostenlose Kartenpakete als Girokarte und Kreditkarte. Auch als Gemeinschaftskonto mit zusätzlichen Bankkarten bleibt das Konto kostenfrei.
Top-Empfehlungen für ein gratis Girokonto
Mit den 3 Girokonten der Direktbanken DKB, ING-DiBa / DiBaDu Bank, comdirect Bank und Norisbank machen Sie nichts falsch. Im Vergleich der 80 Banken für Girokonto kostenlos schneiden diese Banken besonders gut ab. Informieren Sie sich im detaillierten Vergleich dieser Testsieger:
Oder Sie nutzen den Girokonto Vergleich, um selbst die Angebote zu vergleichen:
Die Top-4 Angebote von gratis Bankkonten auf einen Blick. Über einen Klick auf den Banner gelangen Sie direkt zur Bank und können das Girokonto eröffnen:
Alternative zu niedrigen Zinsen und Strafzinsen
Löschen Sie den Begriff „Sparen“ aus ihrem Kopf! In der Vergangenheit hat es sich für Sie als privater Anleger gelohnt, Geld in gut verzinste Sparformen anzusparen oder anzulegen. Tagesgeld, Festgeld, Sparbriefe, deutsche Staatsanleihen oder sogar Sparbücher brachten stets eine gute Rendite.
Doch die aktuelle Niedrigzinspolitik der EZB führt bei deutschen Sparern kontinuierlich zu einem Vermögensverlust. Die offiziell kommunizierte jährliche Inflationsrate von derzeit 0,5% ist nur mit Vorsicht zu geniessen. Die tatsächliche Preissteigerungsrate liegt eher zwischen 1-2%, insbesondere auch aufgrund der enormen Mietpreiserhöhungen in Großstädten wie Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Frankfurt am Main oder Düsseldorf. Diese Preissteigerung kann nicht mehr durch verzinsliche Geldanlagen kompensiert werden, was bedeutet, dass Ihr Geld jedes Jahr weniger wert ist.
Alternative 1 – Inflationsausgleich mit Zinshopping
Über den → Tagesgeld Vergleich oder → Festgeld Vergleich könnten Sie stets nach den besten Zinsen für kurz- bis mittelfristige Geldanlagen suchen und ihr Geld von einer Bank zur nächsten ziehen, auch als Zinshopping bezeichnet. Der damit verbundene Aufwand rechtfertigt kaum die potenzielle Zinseinnahmen, die sich um die Inflationsrate bewegen und meist nur für Neukunden, für begrenzte Monate und Anlagesummen gelten. Machen Sie eine Rechnung: Wie viel Euros bedeutet ein Zinsunterschied von 0,01% p.a. bei 20.000 Euro? Exakt 20 Euro pro Jahr. Entscheiden Sie selbst, ob der Aufwand wirtschaftlich Sinn macht oder nicht.
Nutzen Sie ein Tagesgeldkonto nur, um stets 2-3 Nettomonatseinkommen stets verfügbar zu haben, um z.B. grössere Anschaffungen und Rechnungen bezahlen zu können: Autokauf, Urlaub, Waschmaschine, Versicherungen. Das Tagesgeldkonto ist ihr Geldpuffer, um nicht den teuren Dispokredit beim Girokonto in Anspruch nehmen zu müssen.
Eine Anlage auf einem Festgeldkonto macht Sinn, wenn Sie einen bestimmten Geldbetrag in x Monaten für eine bestimmten Zweck zu 100% benötigen.
Tagesgeld und Festgeld dienen daher NICHT dem Vermögensaufbau, sondern sind vielmehr als Cash-Reserve zu betrachten. Die Cash-Reserve ist die Basis einer guten Vermögensstruktur und kann der Beginn von einem kontinuierlichen Vermögensaufbau sein, wie in Alternative 2 beschrieben.
Alternative 2 – Investieren und Vermögensaufbau
Wie Sie gelernt haben, dienen Guthaben auf dem Girokonto, Tagesgeld und Festgeld vor allem ihrer kurz- und mittelfristigen Liquidität. Durch die niedrigen Zinsen auf diesen Konten ist eine Vermögensmehrung (Vermögensaufbau) nicht mehr möglich.
Es gibt vor allem zwei Formen von alternativen Investitionen, die für private Anleger in der aktuellen Niedrigzinsphase am Kapitalmarkt in Frage kommen:
- Immobilien: Erwerb von Wohn- oder Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage (Fremdvermietung der Immobilie, keine Eigennutzung!) Informieren Sie sich zu den Kosten für eine private Immobilienfinanzierung bzw. Baufinanzierung über den kostenlosen → Baufinanzierung Vergleich.
- Aktienmarkt: Kauf von Wertpapieren in Form von Aktien, Fonds, ETFs, Zertifikaten an Wertpapierbörsen.
Vergleichen Sie günstige Online-Broker über den → Depot Vergleich, um ein kostenloses Wertpapierdepot zu eröffnen über das Sie zu günstigen Orderkosten Aktien oder Fonds kaufen können. Mittel- bis langfristig bietet der Aktienmarkt eine höhere Rendite-Chance auf Ihr eingesetztes Kapital. Dabei sollten Sie unbedingt auf eine Risikostreuung (Diversifizierung) auf verschiedene Anlageklasse achten.
Für den langfristigen Vermögensaufbau eignen sich besonders → Wertpapiersparpläne in ETFs (Exchange Traded Funds). Wir haben für Sie die → besten Online-Broker für ETF-Sparpläne in einer Übersicht zusammengestellt.
Idealerweise können Sie ihre neue Hausbank (z.B. ING-DiBa, DKB, Consorsbank, comdirect Bank) mit einem kostenlosen Wertpapierdepot kombinieren. Diese Direktbanken bieten die gesamte Palette an Bankdienstleistungen an, wodurch Sie Girokonto, Kreditkarte, Tagesgeld, Festgeld, Depot und Sparpläne bei einer Bank führen können.
Der erste Schritt für eine Investition in Wertpapiere am Kapitalmarkt ist Ihre finanzielle Bildung. Investieren Sie ein wenig Zeit, um Ihr eigenes Wissen bei Geld, Finanzen und Investieren zu erhöhen. Lesen Sie viel von verschiedenen Quellen und Autoren. Vertrauen Sie in erster Linie nur sich selbst und hören Sie nicht auf die guten Ratschläge von Bankberatern (eigentlich Bankverkäufer), Freunden, Familie und teuren Börsenbriefen. Handeln Sie an der Börse nicht wie der typische Investor, der alles falsch macht!
Der typische Investor macht alles falsch bei der Geldanlage in Aktien an der Börse. (Quelle: Infografik von VanillaBanking.de)
Fazit zu Bankgebühren und Negativzinsen
Verbringen Sie derzeit noch die meiste Zeit Ihres Lebens damit, Geld zu verdienen? Warum lassen Sie das Geld nicht für sich arbeiten? Wann haben Sie sich das letzte Mal um Ihre Finanzen gekümmert? Beherzigen folgende Finanztipps:
- Bankwechsel: Lassen Sie sich nicht von Kontoführungsgebühren, niedrigen Sparzinsen oder Strafzinsen verunsichern. Nehmen Sie Ihre Finanzen selbst in die Hand, wechseln Sie ganz einfach die Bank online über unseren Vergleichsrechner, wenn Ihnen Gebühren für die Kontoführung und Karten berechnet werden.
- Investieren anstatt zu Sparen: Sparen Sie sich nicht arm, sondern investieren Sie Ihr Geld am Kapitalmarkt und/oder in Immobilien! Das Investieren am Kapitalmarkt in Aktien und Fonds wird zunehmend alternativlos. Nutzen Sie unseren Online-Broker-Vergleich, um mit dem investieren zu beginnen.
- Finanzielle Bildung: Gesunde Finanzen und Vermögensaufbau sind kein Hexenwerk! Kümmern Sie sich regelmässig um Ihre Finanzen und lesen Sie einige Bücher und Magazine über Geld, Geldanlage und Vermögensaufbau. Nutzen Sie unsere Tipps für Finanzielle Freiheit und intelligentes Investieren.
Haftungsausschluss
Die vorangegangen Informationen zum dienen lediglich Ihrer Information und der Unterstützung Ihrer selbstständigen Entscheidung für Geldanlagen. Die Aktien-Tipps stellen keine Anlageberatung oder eine konkrete Empfehlungen für einen Kauf, ein Halten oder einen Verkauf von Finanzanlageprodukten dar. Auch sind sie keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie.